Kurt Schwaen

*  21. Juni 1909

†  9. Oktober 2007

von Rosemarie Groth

Essay

„Ich war niemals ‚in‘; spektakuläre Erfolge hatte ich nie. Sie sind bei meiner Musik nicht denkbar“ (Schwaen 1982, 30). Bestimmte Bereiche seines umfangreichen und vielgesichtigen Schaffens haben dennoch Widerhall gefunden und finden ihn zum Teil noch heute, trotz der erschwerten Bedingungen, die sich seit dem Ende der DDR für die Veröffentlichung und Aufführung (nicht nur) seiner Werke ergeben haben. Das betrifft insbesondere die zahlreichen Kompositionen für Volksmusikinstrumente, die seit den späten 40er-Jahren bis in die jüngste Zeit entstanden, und die Musiktheaterschöpfungen für Kinder als Ausführende oder Hörer. Man hat Schwaen im Blick auf diese Werke einseitig als Spezialisten für Volks- und Laienkunst, Schul- und „didaktische“ Musik zu charakterisieren versucht. Sein weitgespanntes Œuvre umfaßt aber auch Opern und Ballettwerke für das professionelle Musiktheater, Orchesterkompositionen mit und ohne Soloinstrumente, Lieder, Chöre und Kantaten, Kammer- und Klaviermusik.

Schwaen fand als Autodidakt schon mit 14 Jahren zum Komponieren. Fritz Lubrich, sein Klavier- und Orgellehrer, aus der Schule Karl Straubes hervorgegangen, machte ihn mit den Elementen von Harmonielehre und Kontrapunkt vertraut. Ein Vorbild für die Versuche seines Schülers wurde der Kattowitzer Kirchenmusiker und Chorerzieher jedoch nicht, denn zu Max Reger, der Lubrich bei seinem ...